Wählt keine linken Macker!

Ein wütender Kommentar von Emily Williams zur Nominierung des linksliberalen Magdeburgers Robert Fietzke für die Landtagswahl 2021.

Ich habe ein distanziertes Verhältnis zur Partei Die Linke und das tut mir sehr leid. Aber ich kann nicht anders. Eine Partei, die Prostitution für zumutbar hält, vertritt mich nicht, sondern verkauft Frauen ins Bordell und an die Faschos, die es betreiben. Der Feminismus der Partei ist für mich nur eine leere Phrase, um Wählerinnenstimmen zu kriegen. Dazu gibt es Kader wie Robert Fietzke, ein karrieregeiler Möchtegernfunktionär, der als Direktkandidat der Partei Die Linke (PdL) für den Landtagswahlkampf 2021 im Wahlkreis 12 Magdeburg aufgestellt wurde.

Robert Fietzke


Dass das mit der Partei und mir dauerhaft nichts wird, weiß ich seit 2012 und „Magdeburg Nazifrei“. Bündnisarbeit mit Linksparteikadern ist schwierig. Wenn es nämlich um Mehrheitsentscheidungen geht, taucht plötzlich statt des sonst üblichen Vertreters die gesamte Ortsgruppe auf. Im Vorfeld wurde bereits das allgemeine Wahlprozedere geändert, wir brauchten jetzt ganz dringend Stimmrechte für Einzelpersonen. Für mehr Offenheit, Teilhabe und Demokratie. Am Ende nur, um die nächste Abstimmung zu manipulieren. Großzügige Spenden werden auf eigenen Webseiten prominent erwähnt und dann eigenmächtig für Reisen mit Auserwählten in die Parteizentrale verbraten. Bündnisarbeit mit der Linkspartei heißt hier: Es läuft, so lange du die Fresse hältst. Proteste von Frauen gegen dieses Platzhirschverhalten werden mit antifeministischen und sexistischen Reflexen pariert: Ach die, die ist doch irre. Hört nicht auf sie, die hasst Männer.

Theaterperformance


Dazu wird schnell klar, was der eigentliche Plan hinter der vorübergehenden Bündnisteilhabe ist: Alleinherrschaft der Partei in linken Strukturen. Der Parteivertreter im Bündnis ist immer auf Zack. Scheitert der Übernahmeversuch, wird ein neues Bündnis gegründet, das viel besser, viel bürgerlicher, bunter, angepasster, weniger autoritär und – nun endlich – gewaltfrei und komplett nutzlos ist: blockmd. Wer nicht überläuft, wird mit Boykott-Aufrufen bedacht. Die radikale Linke soll sich nur dann zeigen, wenn Fietzke es genehmigt und es ihm nützt. Seit Jahren versucht die Linkspartei auf linken Themen mitzuschwimmen, Proteste zu vereinnahmen und schwenkt dann aber sehr rasch in einen bürgerlichen Konsens und auch auf Zustimmung zur Regierungspolitik ein.
Jahr für Jahr wurde ich so Zeugin, wie Frauen sich für den Antifaschismus den Arsch aufreißen und irgendwelche Parteikader im Nachgang in Kameras grinsen, um sich für Erfolge feiern zu lassen, zu deren Zustandekommen sie null beigetragen haben.

Die Partei der Frauenversteher


Im Januar 2016 kam das nächste Ereignis, das ich nicht vergessen kann. Bei einer Protestaktion kam ich mit einem ansonsten sehr netten PdLer ins Gespräch. Die Landtagswahl stand kurz bevor. Ich redete ihm ins Gewissen: Ihr braucht mehr Profil, mehr soziale Themen. Mehr radikale Ideen. Der Landesvorsitzende als „Frauenversteher“ reicht nicht, wenn er zeitgleich die Abschaffung der Kitakosten für zu teuer hält. Ich unkte: Die AfD wird hier krass gewinnen, weil die PdL so schräg drauf ist. Meine Vorhersage: mindestens 15 % für die AfD und unter 2 0% für Die Linke. Ich wurde als Schwarzseherin und Parteihasserin beschimpft. Im März 2016 wurde der Landtag gewählt, die AfD schnitt mit 24,3 % ab, die PdL landete bei 16,3 %. Statt einer Entschuldigung bekam ich nun zu hören, wir müssen alle an einem Strang ziehen und dürften einander nicht mehr bekriegen. Auch Fietzke durfte ich nicht mehr kritisieren, das schade nämlich der Partei, der Bewegung, dem Antifaschismus und der Demokratie.

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Die Partei hat bis heute nichts aus dieser und auch nicht aus allen folgenden Wahlschlappen gelernt. Sie verkaufen einfach weiterhin Prostitution als Maßnahme gegen Armutsbekämpfung, fordern gegen die 2-Klassenmedizin Privatversicherte in die gesetzliche Krankenversicherung (während die 3. Klasse überhaupt keine Krankenversicherung mehr hat), finden kostenfreie Kitas unbezahlbar und schmücken sich stattdessen mit Buzzwörtern und fremden Federn. Hinzu kommen immer wieder Inszenierungen, wie z. B. bei dem Gerichtsprozess gegen den Halle-Attentäter, und die Distanzierungen von revolutionären und radikallinken Gruppen und Aktionen aus völlig absurden Gründen. So wurde der Boykottaufruf zu einer Antifa-Demo nach einem Brandanschlag auf einen Dönerimbiss, mit dem Argument begründet, die Inhaber würden eine solche Aufmerksamkeit nicht wollen. Dass eine radikale Linke sich zu solchen Angriffen verhalten muss, nicht leise sein darf, interessiert ihn nicht. Fietzke beansprucht immer wieder die Hoheit über Aktionen und Aktionsformen und fordert Gehorsam ein.

Rette sich, wer kann!


Mein Ruf als irre Männerhasserin rast mir seit Fietzke Rededrang voraus. Wo ich auftauche, werde ich gebeten, nicht zu eskalieren und mich am besten nicht zu erkennen zu geben, aber mich in jedem Fall still zu verhalten. Ich störe den Betriebsablauf, wenn ich was sage. Ackern wie ein Tier darf ich aber immer. Jedenfalls bis zu meinem Rauswurf aus Bündnissen, Parteizentralen und offenen Treffen, die dann immer gemeinschaftlich beschlossen werden, damit ich das Mobbing auch wirklich begreife. 2019 passierte dann das Unvermeidliche. Stets auf mich allein gestellt, mit nur wenigen meist stillen, aber stets loyalen Vertrauten, von der Mehrheit behandelt wie eine Aussätzige, wage ich Satire. Es ist nicht mein Antifaschismus, wenn ich nicht lachen kann. Linke Macker reagieren auf Satire wie auf Erektionsprobleme: Sie rasten einfach komplett aus. Ein Paul mit blonden Dreads trifft einen „arabisch aussehenden Mann“ im Park, bekommt eine Teigtasche mit gegrilltem Fleisch geschenkt und teilt ein Selfie mit Teigtasche auf Facebook. Dazu kommentiert er, dass Muslime auch nett sein können und nicht immer nur Sprengstoffgürtel tragen. Als ich seinen Alltagsrassismus zum Thema mache, droht er mit Anzeige.

Paul Reinhardt (Linke) fordert „Mehr linke Islamkritik“


Robert rettete derweil ertrinkende Flüchtlinge aus dem Salbker See und feiert sich selbst als hätte er ein Mittel gegen Krebs erfunden. Nun fordert die Linke kostenfreie Schwimmkurse für Geflüchtete. Bravo, Robert! Als Danksagung für seine Heldentaten gibt es dann glatt noch ein lustiges Meme von mir geschenkt. Er findet das alles überhaupt nicht lustig. Die Lage ist ernst. Darum schreibt er jetzt Kolumnen für Mission Lifeline und über die Ertrunkenen im Mittelmeer und Überlebenden in Moria. In epischen Sprachbildern prangert er die Unmenschlichkeit der EU-Politik an und schafft es in 9000 Zeichen nicht, auch nur einmal die EU-Richtlinie 2001/51/EG zu erwähnen, die eine sichere Einreise von Geflüchteten in die EU verhindert: Fluggesellschaften haften demnach, wenn Passagiere im Zielland wegen fehlender Papiere abgewiesen werden. Das Unternehmen muss dann eine Strafe zahlen, den Rückflug organisieren und für Unterkunft und Verpflegung bis zur Rückreise aufkommen. Das führt dann dazu, dass Menschen ohne Visum grundsätzlich nicht mehr befördert werden. Robert geht es aber weniger um Details, sondern um Menschlichkeit, Solidarität, und darum, die Reste dessen zu verteidigen, was sich „Wertegemeinschaft“ nennt. Bedauern geht halt immer, aber Kritik tut oft weh.

Ignoriert sie einfach!


Nachdem ich nun vielen linken Mackern auf die Füße getreten bin, wird an virtuellen Stammtischen ausgiebig gelästert: Der Typ mit den blonden Dreads, Paul Reinhardt, trägt jetzt Kurzhaar und Israelfahne. Außerdem ist er Mitglied der Linkspartei. Er forderte auf einem Parteitag „Mehr linke Islamkritik“ und scheitert mit seinem blöden Antrag selbst in einer Partei, die sich sonst sehr pluralistisch gibt. Er trägt es mit Fassung. Gegen das laute Lachen einer Frau geht der Typ aber auf die Barrikaden und wird selbst zum Taliban. Eine Anzeige muss raus, postet er auf Facebook. Seine Parteigenossen sind begeistert. Er befragt seine Genossen zu ihren Erfahrungen mit mir. Ein Stich ins Wespennest. Mindestens ein Dossier sollte Mann erstellen, um die Irre so richtig bloßstellen. Öffentlich outen, das wär’s. Das wäre aber auch das Mindeste, sagt der Genosse Sebastian Kramer aus Halle. Seine heutige Ehefrau ist Stadträtin für Die Linke in Halle. Sie findet mich auch zu frech. Robert nimmt am Gespräch teil und findet das Outen als Idee nicht ganz so gut. Nach jahrelangen Erduldens meiner Eskapaden könnte das auch für ihn in die Hose gehen. Die Sachen, die mir vorgeworfen werden, sind zwar stets irrelevant (Keine Reichweite!), aber selten justiziabel, meint er. Er findet auch sonst die richtigen Worte: Solche Sachen lege ich aus Feindbildgründen an, weiß er über mich. Dazu legt er ein Beispiel vor, bei dem auch er schon mit dem Gedanken einer Strafanzeige gespielt habe. Er verweist auf ein Bild mit einem Mann unter Wasser lässig auf einem Stuhl sitzend, mit seinem Gesicht und der Bildunterschrift: Antifa heißt Luft anhalten. Und es gefällt ihm nicht. Weil aber Strafbarkeit nicht zu erkennen sei, präferiert er mildere Mittel: „Ignorier sie einfach.“ Dazu beschreibt er sich als meine „jahrelange Zielscheibe“ und ich bekomme den Stempel einer „irren, obsessiven Kreuzzüglerin“ verpasst. Was bitte ist daran Feminismus? Wo ist denn da der „Frauenversteher“?

Robert Fietzke kandidiert als Direktkandidat der Partei Die Linke (PdL) für die Wahl des Landtags Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 im Wahlkreis 12 Magdeburg. Aber wenn es nach mir geht, scheitert Fietzke auch mit diesem Versuch, ein Landtagsmandat abzugreifen, krachend. Auch seine Partei ist derzeit leider keine wählbare Option.