Monika ist 50 und arbeitet im Öffentlichen Dienst. Während viele schon zu Hause sind, häuft sich die Arbeit. Es gibt personelle Engpässe, weil wegen Krankheit oder Kinderbetreuung viele Kolleg/innen fehlen. Monika arbeitet in der Verwaltung eines Krankenhauses. Weder Home-Office noch Kurzarbeit sind hier Thema. Trotz der Corona-Krise werden weiterhin regulär Patienten aufgenommen. Der Personalrat versteht den Klinikumsvorstand nicht mehr, die Pflegekräfte sind verunsichert.
Monika, du gehst immer noch jeden Tag in dein Büro. Wie geht es dir?
Ich bin nicht die Jüngste und auch nicht die Fitteste. Die Krankheit macht mir mehr Angst als Kurzarbeit oder Home-Office. Sorgen, dass die Arbeit weniger wird, habe ich nicht. Auch das Geld ist sicher. Meine Kinder sind aus dem Haus, meine größte Sorge ist die Vermeidung einer Ansteckung und dass die ganze Familie gesund bleibt. Meine Eltern sind beide über 80, die Kinder schon groß und aus dem Haus, die Enkel sind auch versorgt. Ich arbeite seit ich 16 Jahre alt bin Vollzeit, ich freue mich über jeden freien Tag.
Wie haben die aktuelle Krise und das Coronavirus deine Arbeit in den letzten Wochen beeinflusst?
Auffällig ist die akute Personalnot im Verwaltungsbereich und überhaupt. Seitdem die Kitas und Schulen geschlossen sind, ist überall nur noch halbe Besetzung. Es fehlen an allen Ecken Leute. Probleme gibt es bei uns in der Einrichtung, weil in einigen Kliniken immer noch Patienten zu geplanten Behandlungen aufgenommen werden. Die Pflegekräfte verstehen die Welt nicht mehr. Wenn uns der große Ansturm an Krankheitsfällen noch bevorsteht, warum wird die Zeit nicht zur Vorbereitung genutzt? Es gibt angeblich auch die Anweisung, dass die Versorgung von Covid19-Verdachtsfällen keine Schutzausrüstung braucht. Pflegende können selten Sicherheitsabstand halten.
Welche Wünsche und Forderungen hast du?
Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, aber: Ich wünsche mir im Öffentlichen Dienst mehr Flexibilität, was schnelle Umsetzung von Home-Office und flexiblere Arbeitszeiten angeht. Im ÖD arbeiten oft Frauen. Aber auch diese Frauen haben oft Familien. Mit Home-Office, was technisch möglich ist, aber bisher überhaupt kein Thema bei uns, könnte ich wenigstens ein bisschen meine Enkelchen mitbetreuen. So sitze ich im Büro rum, kann kaum was machen, weil überall Personalnot herrscht. Außerdem natürlich die Absicherung von Verdienstausfall bei jenen, die solchen haben. Speziell im Krankenhaus, dass die Pflegekräfte besser bezahlt werden und nicht wie Humankapital erklärungslos mit Entscheidungen konfrontiert werden, die sie dann umzusetzen haben. Was ich nicht brauche: sonntags Einkaufen und moralische Appelle, doch bitte zu Hause zu bleiben.