In den vergangenen Tagen habe ich viel über Feminismus und Prostitutionskritik gelernt. Es hat mich ernüchtert. Ich habe viel zu lange Kreide gefressen. Ich habe über den Rassismus in prostitutionskritischen Blasen hinweggesehen. Ein gemeinsamer Kampf für eine wichtige Sache (Prostitutionskritik) war mir wichtiger, als wohl oder übel (und schon wieder, aber absolut vorhersehbar) für meine antirassistische Kritik gecancelt zu werden. Diesen Rassismus, die Angst der deutschen Frau vor dem „importierten“ Patriarchat, habe ich ignoriert, weil sie -meines Erachtens – ohnehin nur an deren Couchtisch verblieb. Es war absehbar, dass in D eine prostitutionskritische Frauenbewegung in naher Zukunft nie mehr als winzige Etappenziele erreichen kann und die politische Entscheidungsmacht nicht an eine solche Bewegung übertragen wird. Ich habe mich also darauf verlassen, dass diese Prostitutionskritikerinnen ohnehin nichts von politischer Relevanz gebacken kriegen. Jedenfalls nichts, was diesem Staat nicht sowieso in die Karten spielen würde. Jeder Erfolg würde vom Staat auch gewollt werden müssen. Für das Erkämpfen fehlt die Kraft und die Bereitschaft. Und Rassismus ist in D leider Alltag, vom Frühstücksfernsehen bis zur Tagesschau. Wie kann ich denen vorwerfen, sich so famos in die deutsche Gesellschaft integriert zu haben? Ich kann nicht jede rassistische Geste, Aussage und jeden Gedanken angreifen, wenn diese Frauen in mir eine Verbündete sehen. Und ja, jetzt weiß ich, dass mein Schweigen falsch war. Ich hätte viel eher den Mund aufmachen müssen und penetrant fragen, ob sie noch alle Nadeln am Baum haben, wenn sie Prostitutionskritik mit Rassismus verbinden. Und dann hätten die mich eben schon vorher rausgeschmissen. Scheiß drauf. Lieber pöbelnd gehen, als sitzend ersticken.
Aber diese Frauen, die schon immer vor dem „importierten“ Patriarchat warnen, die fordern jetzt den Völkermord. Und da ist dann auch bei mir eine rote Linie überschritten. Endlich. Nämlich, auch wenn die Grenzen dicht sind wie mein Schamhaar, dann sind das Patriarchat in D und die Gewalt an Frauen noch lange nicht besiegt. Es wird nichts nützen, Gewalt an Frauen nicht zu importieren oder wieder auszuweisen, weil das kapitalistische Patriarchat in D schon allein dermaßen scheiße ist. Die versuchte Abschottung dient nicht dem erhofften Ziel und bedeutet auch immer unschuldige Opfer. Da muss doch das eigene Gewissen ticken wie n Uhrwerk. Oder? Die Warnung vor dem Import hilft nur den Rechten und die kämpfen nicht nur gegen Feminismus und eine offene, gleichberechtigte Gesellschaft sondern zuerst für die Macht der weißen Männer. Rechte Politik ist nur für weiße Männer geil. Für niemanden sonst. Männermacht bedeutet Verfügungsgewalt über Frauen. Diese Warnung vor dem „importierten“ Patriachat ist keine Lösung, sondern Teil des Problems. Wenn du aber gern mit Till Lindemann, Bert Wollersheim, Julian Reichelt und Bernd Höcke chillst, weil die wenigstens Deutsche sind, aber dich vor „Islamisten“ fürchtest und mit deiner „Islamkritik“ der AfD die Wahlstimmen besorgst, dann kann ich dir sagen, dass die AfD ganz sicher nichts von deiner Emanzipation oder Prostitutionskritik hören will. Im Islam ist Prostitution wenigstens verboten, wie einst in der DDR. Das wäre jetzt im Vergleich zu jetzt durchaus fortschrittlich. Und mir machen Schmierlappen wie Habeck, Aiwanger und der Fascho Höcke, samt deren Faschoparteien, deutlich mehr Angst als irgendjemand sonst. Einfach weil deren Macht und Einfluss schon jetzt viel viel größer sind als die Islamisierung Deutschland wahrscheinlich.