Ableger zionistischer Lobbyorganisation in Magdeburg gegründet

Gestern, am 09. Oktober 2024, gründete sich in Magdeburg eine Ortsgruppe des Jungen Forums (JuFo), Jugendorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Beide Strukturen unterstützen bedingungslos Israels Besatzungsregime und den Völkermord in Gaza. Maßgeblich an der Gründung beteiligt sind Mitglieder der Magdeburger Linkspartei.

von Lydia Poser

An der Gründung vor Ort beteiligt waren zwei Personen aus der Magdeburger Linkspartei: Jan Ole Henrik Bischoff und Chris Scheunchen. Beide wurden von der PdL als Kandidaten bei der diesjährigen Kommunalwahl aufgestellt. Bischoff war noch im Jahr 2022 Mitglied des FDP-Kreisverbands Magdeburg. Beide berichteten, dass auch Rebekka Irma Grotjohann die Gründung des JuFo unterstützt. Sie ist Stadträtin für die Linke in Magdeburg. Grotjohann und Bischoff unterstützen den zionistischen und islamfeindlichen BAK Shalom in der linksjugend solid. Bischoff und Scheunchen waren tatsächlich die einzigen Personen, die vor Ort präsent waren. Offensichtlich hat die Magdeburger Jugend kein Bedürfnis sich an einer Organisation zu beteiligen, die Israels Völkermord in Gaza relativiert und verteidigt.

Deshalb meldete das Palästina-Solidaritätstreffen Magdeburg eine Versammlung zum Protest an. Die Leitung der Hochschule Magdeburg-Stendal, auf deren Gelände das JuFo seine Gründung vollzog, untersagte diese Versammlung. Bereits im Juli gab es ein „Kennenlerntreffen“ des JuFo Magdeburg im einewelt haus Magdeburg. Bischoff und Scheunchen waren damals ebenfalls dabei. Linke Aktivisten bekundeten damals vor Ort ihren Unmut und störten die Veranstaltung. Auch deshalb war die Polizei gestern mit drei Einsatzwagen und mehreren Beamten in Zivil vor Ort und versperrte regelrecht den Zutritt zum Gebäude.


Dass die Hochschulleitung klar auf der Seite Israels steht, zeigte sich bereits früher, als sie vor Monaten Aktivisten, die einen Infotisch zur Situation der Menschen in Gaza aufstellten, vom Gelände verwies. Es war nicht das erste Mal, dass die Hochschule Magdeburg-Stendal ihre Türen für die Verbreitung zionistischer Propaganda öffnete. Letztes Jahr wurde dort unter dem Motto: „Israel anders kennen lernen“ ein „Israel-Tag“ für Schülerinnen und Schüler veranstaltet, der gemeinsam von der Israelischen Botschaft, dem Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalt und der Landeszentrale für politische Bildung organisiert wurde. Dabei ging es wie üblich um eine Glorifizierung des Staates Israel, der angeblich „einzigen Demokratie im Nahen Osten“. Die Palästinafrage spielte dabei keine Rolle.


Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist ebenso wie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, deren Rektor Jens Strackeljan auch Palästina-Infostände auf dem Campus verbot und Unternehmen wie Intel unterstützt, das offen den Massenmord an den Palästinensern befürwortet, kein Ort des freien Geistes mehr.

Das Junge Forum und die DIG stehen bedingungslos hinter der israelischen Regierung, die aktuell in Gaza einen Völkermord verübt und einen brutalen Krieg gegen den Libanon führt. Aktueller Präsident der DIG ist Volker Beck, einer der schlimmsten zionistischen Propagandisten in diesem Land. Er ging massiv gegen die BDS-Kampagne vor und forderte Repressionen gegen die antizionistische Organisation „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“. Auch wollte er, dass die Zahlungen an UNRWA eingestellt werden, was im Klartext bedeutet, die Bevölkerung in Gaza von jeglicher Versorgung abzuschneiden und auszuhungern.

Volker Beck

Auch das JuFo betreibt zionistische Propaganda. So beteiligte sich die JuFo Ortsgruppe Halle bspw. am 30.05.2024 an einer Versammlung, die ausgestattet mit zahlreichen Israel-Flaggen und einer Fahne der IDF eine Demonstration gegen den Völkermord in Gaza blockierte. Auch hier spielte eine Landtagsabgeordnete der Linkspartei, Henriette Quade, eine entscheidende Rolle. Das JuFo organisierte nach dem 7. Oktober auch die „fridays for Israel“-Kundgebungen an Berliner Hochschulen und hetzte gegen die pro-palästinensischen Protestcamps. Erst diese Woche äußerte der Bundesvorsitzende des JuFo, dass die staatliche Repression gegen die Palästina-solidarische Bewegung noch lange nicht ausreiche. Dies äußerte er angesichts einer nie dagewesenen Repressionswelle, die Razzien, Versammlungsverbote und massive Polizeigewalt umfasst.

Das JuFo vereint junge Zionisten aller politischen Spektren. Ein offener Brief an den Bundeskanzler von Oktober 2023, in dem „jegliche…militärische Hilfe“ für Israel, die Schließung von Moscheen und ein Verbot des Solidaritätsnetzwerk für palästinensische Gefangene Samidoun gefordert wird, wurde neben dem JuFo auch von den Jugendverbänden von CDU, FDP, SPD und Grünen unterzeichnet. Auch hier in Magdeburg strebt man Kooperationen mit diesen Jugendorganisationen an und wünscht sich eine enge Zusammenarbeit mit der JuFo-Ortsgruppe Halle.

Gegen diese Entwicklungen muss sich Widerstand regen. Eine revolutionäre, antiimperialistische und klassenkämpferische Linke darf diesem Treiben nicht einfach zusehen.

Wendet Euch gegen die zionistische Instrumentalisierung von Bildungseinrichtungen, die wir von unseren Steuergeldern bezahlen und die vor den Augen der Öffentlichkeit weitgehend im Verborgenen stattfinden soll. Und solange es keine glaubhafte Distanzierung der Magdeburger Linkspartei-Strukturen und der Linksjugend Magdeburg gibt, verbietet sich eine Zusammenarbeit.