Mein erster Kontakt mit der Presse als Objekt der Berichterstattung war im Rahmen der solidarischen Unterstützung für jemanden, der mit dem örtlichen Sozialamt Streit hatte. Das Sozialamt hatte ihm Leistungen zT. vorenthalten, später auch auf 0 gekürzt und er versuchte, mittels Hungerstreiks seinen Anspruch auf Wohngeld durchzusetzen. Der Hungerstreik führte aber nur dazu, dass auch der Anteil für Lebensmittel gekürzt wurde. Als er obdachlos wurde, weil er seine Miete nicht mehr zahlen konnte, wurden die Zahlungen komplett eingestellt. Ich bin dann als solidarischer und bevollmächtigter Support zu seinem vereinbarten Termin mit seinen Habseligkeiten ins Sozialamt und habe den luftdicht verschlossenen Sack da abgestellt. Ein stiller Akt des Protests und der Sack als sichtbares Erinnerungsstück seiner menschlichen Existenz mit Symbolkraft. Außerdem gaben wir eine Pressemitteilung heraus. In der Volksstimme stand später – auf der Titelseite – nur die Sichtweise der damaligen Amtsleiterin (der heutigen Oberbürgermeisterin) und die sagte, ich wäre schreiend durchs Amt gelaufen und hätte mit Dreckwäsche um mich geschmissen. Ich habe dann über das Gericht eine Gegendarstellung erzwingen müssen, die kleingedruckt auf Seite 3 in knappen Sätzen schilderte, dass es weder Lärm noch Randale und auch keine herumfliegende Dreckwäsche gab.
So weit, so mies. Ich bekam dann noch ein lebenslanges Hausverbot für das Sozialamt zugestellt. Das galt aber nur 2 Tage und wurde nach einem „So geht das aber nicht“-Anruf vom zuständigen Sozialrichter aufgehoben. Immerhin.
Kurz: Ich bin seitdem sehr kritisch, was die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung in der örtlichen Presse angeht.