Die feministische Gruppe Frauenkampftag.SFO aus Magdeburg plant eine antimilitaristische Aktion zum Frauentag. Was genau sie vorhaben, erzählen euch Carlotta und Sabrina im Interview.
Könnt ihr euch kurz vorstellen? Wer ist Frauenkampftag.SFO?
Carlotta: Wir sind eine Basisgruppe für Frauen allen Alters, die die Ungerechtigkeit und Abscheulichkeit dieser Welt nicht ertragen können, würde ich sagen.
Sabrina: Einige von uns sind Sozialistinnen. Wir glauben daran, dass eine andere Gesellschaftsordnung möglich ist und daran, dass genug für alle da ist.
Heute gibt es Feministinnen wie Sand am Meer. Neben Annalena Baerbock ist ja auch die Bürgermeisterin von Magdeburg Simone Borris eine. Sie war deshalb in Magdeburg die „Schirmfrau“ des letzten Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und eröffnete sogar eine Ausstellung zum Thema mit einer Rede. Was unterscheidet euch von diesen Feministinnen?
Carlotta: Uns unterscheidet von denen, dass wir es ernst meinen, würde ich sagen. Simone und Annalena nutzen einen Fake-Feminismus, um ihre Politik gut zu verkaufen. Eine Politik, die sie im Interesse der Kapitalisten machen. Ihnen geht es ja nie darum, die Lage der Frauen wirklich zu verbessern. Und auch sonst verkauft sich dieser Mainstream Feminismus ja voll gut: auf Social Media, in der Werbung, im Film und der Musik. Uns geht’s aber nicht darum, zu einem Trend zu passen. Uns geht’s auch nicht darum, dass uns möglichst viele Leute toll finden. Wir positionieren uns klar auf der Seite der Frauen, die unterdrückt und ausgebeutet werden. Wir haben deshalb halt auch eine grundlegende Kritik an Pornos und Prostitution. Gerade bei diesen Themen treffen wir auch auf eine Menge Widerspruch aus der linken Szene.
Sabrina: Wir sind überzeugt davon, dass wir Frauen eine besondere Rolle in der Gesellschaft haben. Es liegt an dem Zusammenspiel vom Wirtschaftssystem, also dem Kapitalismus und dem Patriachat, dass wir als Frauen weniger verdienen, einen Großteil der Hausarbeit leisten müssen und viel häufiger Gewalt durch Männer erfahren als andersherum. Wir wissen, dass wir uns im Kapitalismus nie sicher fühlen können. Verbesserungen im falschen System werden nie ausreichen, um diese Probleme aus der Welt zu schaffen.
Charlotta: Ja, jedes Entgegenkommen dieses Staates muss erstmal kritisch betrachtet werden. Es gibt dabei auch Fallen. Die zweite Frauenbewegung hat gezeigt, dass man seine Radikalität verliert, wenn man sich zu sehr in den Verhältnissen einrichtet und sich für seine feministische Arbeit vom Staat bezahlen lässt. Was der Staat finanziert, kann ja erstmal nicht grundsätzlich gefährlich für ihn sein. Und wenn’s gefährlich wird, wird’s halt nicht mehr bezahlt.
Was macht ihr am 08. März auf der Straße?
Carlotta: Wir haben eine Kundgebung in der Magdeburger Innenstadt angemeldet und wollen dort mit den Frauen auf der Straße ins Gespräch kommen.
Sabrina: Wir wollen zeigen, dass wir da sind. Dass auch Leute in der Öffentlichkeit sprechen können und sagen können was ist, ohne, dass sie PolitikerInnen sind oder Geld für große Reklametafeln haben.
Welches Thema steht für euch dieses Jahr im Fokus?
Carlotta: Natürlich der Krieg. Die Menschen haben kein Bock drauf, das merkt man hier! Die Leute, mit denen wir sprechen, sind alle gegen Aufrüstung und Waffenlieferungen. Und sie wissen, dass die Preise wegen des Krieges in der Ukraine steigen. Es ist alles viel zu teuer.
Sabrina: Diejenigen, die sich gegen Waffenlieferungen und für Diplomatie aussprechen, werden aktuell in der Öffentlichkeit mega zerfetzt. Wir wollen den Leuten auch zeigen, dass wir uns nicht scheuen, gegen diesen Krieg auf die Straße zu gehen. Es sind die ArbeiterInnen der Ukraine und Russlands, die sterben. Dieser Krieg ist nicht in ihrem Interesse. Wir stehen auf ihrer Seite und weder auf der Seite Putins noch auf der der NATO. Wir glauben, dass es unsere Aufgabe ist, eine breite Bewegung gegen diesen imperialistischen Krieg aufzubauen. Das bedeutet für uns, dass wir uns stark machen gegen Aufrüstung, Militarisierung und die Abwälzung der dafür anfallenden Kosten auf unseren Rücken. Wir wollen nicht weiter für ihre Kriege zahlen. Wir hoffen, dass wir die Menschen, also vor allem die Frauen so erreichen und von einer Organisierung in unserer Gruppe überzeugen können.
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